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22.June 74 - 16:00 Berlin, Chile vs. Australia                                               mail an Andre

Last game

22.06.1974 Olympiastadion (Berlin), 4:00pm
AUSTRALIEN - CHILE  0 : 0 ( 0 : 0 )
AUS       CHI             
16,038 Zuschauer - Schiedsrichter: Jaffar Namdar (Iran),

Linesman: Loraux (Belgien), van Gemert (Holland),  FIFA offical: General Mustafa (Ägypten)
Australien : Reilly - Utjesenovic, Wilson (c), Schaefer, Curran (Williams 82)
Richards, Rooney, Mackay, Abonyi - Alston (Ollerton 65), Buljevic - Coach: R Rasic.
Chile : Vallejos - Garcia, Quintano, Arias, E. Figueroa - Caszely, Valdez (c) (Farias, 58),
Ahumada, Veliz (Yavar 72), Reinoso, Paez - Coach: L.Alamos.
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Gelbe Karte: Richards (36)
Gelbe Karte: Richards (80)
Rote Karte: Richards (83)

Atti Abonyi gegen PaezChile trat gegen Australien an. Ein Sieg über die Socceroos war Pflicht für die Südamerikaner und auch die letzte Chance für sie, die zweite Finalrunde zu erreichen.
Gleichzeitig spekulierten sie auf eine Niederlage der DDR gegen West-Deutschland.

Kühles, regnerisches Wetter und nur etwa 16.000 Zuschauer bildeten keine allzu eindrucksvolle Kulisse für dieses dritte Weltmeisterschaftsspiel im Berliner Olympiastadion.

Jene rund eintausend Zuschauer, die im Vorverkauf Karten erstanden hatten und dennoch dem Spiel ferngeblieben waren, verpassten eine Sensation. Die Aussies jagten den Chilenen einen wichtigen Punkt ab und brachten sie damit um die letzte Chance die zweite Runde zu erreichen. Im nachhinein war klar, dass den Chilenen auch ein Sieg nichts genutzt hätte, da die DDR ihr Spiel gegen die BRD gewann.

Das konnte am Nachmittag des 22.Juni in Berlin aber noch niemand ahnen und somit erwarteten die Zuschauer eine chilenische Gala-Vorstellung mit vielen Toren, zumal jedem der südamerikanischen Spieler im Falle des Erfolges runde 8.000 US Dollar zugesagt worden waren. Die Chilenische Mannschaft gab außerdem vor dem Spiel bekannt, dass sie gegen Australien mehr Tore schießen würde als wie die DDR und die BRD zusammen.

Beide Trainer hatten wieder ihre Stammelf aufgeboten, es gab also keine Überraschungen in den Startaufstellungen.
Außer Atti Abonyi, er war für Australien von Anfang an dabei, aufgrund seiner guten Leistung, in der zweiten Halbzeit gegen West-Deutschland.
Nach dem Wimpeltausch der beiden Kapitäne, Wilson und Valdes, wurde das Spiel pünktlich um 16:00 angepfiffen.


Chile versuchte von Beginn an das Spiel zu kontrollieren. Doch die ersten 15 Minuten gehörten eindeutig den Socceroos. Schon nach 60 Sekunden hatte Australien, nach einem Foul an Ray Richards, die erste Torchance durch einen Freistoss - Utjesenovic flankte den Ball zu Buljevic, der das chilenische Tor nur knapp verfehlte.

Geschickt verteidigten die Spieler vom fünften Kontinent ihren Strafraum,  um mit schnellen Steilangriffen über Ray Richards, Adrian Alston und Branko Buljevic zu kontern. Die Chilenen hatten zunächst große Mühe, sich auf das kampfbetonte Angriffsspiel der Australier einzustellen.

Für die Australier ging es in erster Linie um Prestige. „Boys“, hatte Coach Rale Rasic vor dem Spiel gesagt, „wir sind bisher genau wie Weltmeister Brasilien ohne Sieg, dass wird sich heute ändern.“
Die Socceroos konnten diese Vorgabe leider nicht umsetzen. Kampfstark und unermüdlich erwehrten sie sich der allerdings immer harmloser werdenden chilenischen Angriffe.
Sie selbst erspielten sich aber kaum Torchancen. Jim Mackay war der einzige der zuweilen auf das Tor des nahezu beschäftigungslosen chilenischen Keepers Vallejos abzog, allerdings ohne dabei ins Netz zu treffen.


In der 8. Minute prüfte Abonyi mit einem scharf getretenen Ball den gegnerischen Torhüter.
Chiles erster gefährlicher Angriff ergab sich in der 17. Minute. Nach einem langen Pass überrannte Carlos Cazely seinen Gegenspieler Manfred Schaefer. Reilly musste aus seinem Kasten herausschnellen, doch der Schuss des Chilenen ging weit am Torpfosten vorbei.
Kurz danach verkündete der Stadionsprecher, dass in Kürze starker Regen einsetzen würde und forderte die Zuschauer auf sich unter die Überdachung zu setzen. Während dieser Ansage versuchte es Cazely erneut mit einem Schuss aus 25 Metern, aber auch dieser Ball ging weit über das australische Tor hinweg.


Reinoso handballAb Mitte der ersten Hälfte wurde das Spiel der Chilenen aggressiver. Turbulente Szenen im australischen Strafraum häuften sich. Torhüter Jack Reilly konnte in der 23. Minute mit einer Glanzparade einen wuchtigen Kopfball von Quintao abwehren und bereits drei Minuten später ergab sich für Chile eine weitere große Möglichkeit.
Cazely, der nach einer roten Karte gegen West-Deutschland wieder dabei war, spielte sich am rechten Flügel durch, ließ seine Gegenspieler aussteigen und flankte überlegen in die Mitte genau auf den heranstürmenden Reinoso.
Dieser warf sich mit Schwung in die Flanke, doch reaktionsschnell pflückte Reilly mit einer großartigen Parade den Ball aus dem Eck und verhinderte damit das 0:1. Reinoso hatte mehr Glück mit dem Nachschuss, spielte den Ball aber zuvor mit der Hand, der Schiedsrichter unterbrach das Spiel.

Ein Schuss von Jimmy Mackay, nach etwa 30. Minuten, verfehlte das von Vallejos gehütete chilenische Tor. Der Druck der Südamerikaner wurde stärker. Die australische Abwehr um Kapitän Peter Wilson hatte reichlich mit den schnellen Stürmern, der in Rot spielenden Chilenen, zu tun.
Dabei ging Wilson mit vollem Körpereinsatz zur Sache und die Gegner beschwerten sich wiederholt über seine Härte.
Mackay spielte eine fantastische Partie im Mittelfeld, Jack Reilly überzeugte durch seine   Glanzparaden. Die Stürmer Abonyi und Buljevic bereiteten ihren Bewachern Kopfzerbrechen.
Atti Abonyi’s Vater Josef war ebenfalls unter den Zuschauern. Er war extra aus Melbourne angereist um seinen Sohn spielen zu sehen. Was ihm geboten wurde, war die Reise wert. Atti Abonyi übertraf die Leistung der beiden anderen australischen Stürmer Alston und Buljvic. Gerade Alston brachte in Berlin nicht die von ihm erwartete Leistung.

Reilly im SeeIn der 36. Minute erhielt Ray Richards die gelbe Karte, weil er mit dem iranischen Schiedsrichter Namdar diskutierten wollte. Nur 30 Sekunden später kollidierte Torhüter Reilly mit einem chilenischen Spieler, weil er weit aus seinem Tor heraus kommen musste. Nach kurzer Behandlung durch den Teamarzt, stand der Keeper wieder in seinem Kasten.

Die Südamerikaner ließen nicht locker. Das australische Tor stand nun unter Dauerbeschuss. Die Abwehr um den ausgezeichneten Libero Peter Wilson hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Valdez wurde immer mehr zur spielbestimmenden Figur in Chiles Mittelfeld. Von ihm gingen gefährliche Angriffe aus und er trieb auch seine Mitspieler immer wieder nach vorn. Vergebens feuerten rund 500 südamerikanische Schlachtenbummler ihre Mannschaft an – es gab keinen Treffer zu bejubeln.

Kurz vor der Halbzeitpause setzte der angekündigte große Regen ein. Der Himmel öffnete sich derart gewaltig, dass nach kurzer Zeit das gesamte Spielfeld wie ein einziger See wirkte. Namdar pfiff kurz darauf zur Halbzeitpause. So gingen die beiden Mannschaften beim Stand von 0:0 in die Kabinen.

Halbzeitstand zwischen Australien und Chile 0 - 0

Den Spielern kam die Verschnaufpause ganz gelegen, da sich der Wettergott entschied in das Spiel einzugreifen. Wolkenbruchartige Regenfälle verzögerten den Beginn der zweiten Hälfte.
Innerhalb weniger Minuten war der Rasen durch den strömenden Regen völlig aufgeweicht. Coach Rale Rasic meinte, wenn ein Team nicht unter allen Wetterbedingungen spielen könne, dann wäre es kein gutes Team.

Anstoß für Australien, ausgeführt durch Alston und Buljevic. Die Wassermassen, die kurz vor dem Halbzeitpfiff vom Himmel kamen, verwandelten das Spielfeld des Olympiastadions unversehens in eine Schlammwüste, wo der Ball nicht einmal mehr rollte. Diese Platzbedingungen waren Gift für das chilenische Spielsystem, kamen jedoch den Australiern zugute. Jetzt begann die große Zeit der Socceroos.
Die Aussies schienen sich bei dieser Wasserschlacht sichtlich wohl zu fühlen, während die Chilenen doch enorme Schwierigkeiten mit den schweren Bodenverhältnissen hatten.

Nur 20 Sekunden nach Wiederanpfiff, stürmte eine Gruppe von Demonstranten mit einer chilenischen Flagge das Spielfeld. Sie wollten damit gegen die Militärdiktatur ihres Landes demonstrieren.
Die Störenfriede wurden vom Publikum ausgepfiffen, während Polizisten sie vom Platz eskortierten.
Nach einer Minute Unterbrechung ging es bei anhaltendem Regen weiter.


Nach gutem Einsatz von Buljevic kam Australien nur Sekunden später zum ersten Eckball. Der Ball kam hoch herein, wurde aber von einem Abwehrspieler ins Feld zurück geköpft. Aus gut 25 Metern konterte Curran mit einem Fernschuss, dieser ging leider weit über das Tor hinweg.

Australien blieb weiterhin seiner Defensivtaktik treu und überließ Chile das Mittelfeld. Jedoch Richards, Alston, Mackay und Buljevic zeigten sich bei kraftvollen Konterangriffen mit Spurts von ca. 40 bis 50 Metern über den schwer bespielbaren Platz den zierlich wirkenden Chilenen gegenüber deutlich überlegen. Allerdings blieb der Ball oftmals in den zahlreichen Wasserlachen hängen.

Rooney in action mit ReinosoDie Zuschauer begannen Australien anzufeuern. Chile erhöhte den Druck. Sie versuchten es mit hohen Pässen, Wilson aber stand wie ein Fels in der Brandung und schlug oder köpfte jeden Ball aus dem Strafraum. Die Socceroos wurden immer weiter in die Defensive gedrängt.
In der 52. Minute foulte Curran einen Angreifer, ca. 20 Meter vor Reilly’s Tor. Der getretene Freistoss wurde souverän von Wilson zurück ins Spielfeld geköpft. Schnelle Angriffe der Socceroos wurden schon gestoppt, bevor sie den chilenischen Strafraum erreichten.

Nach einem Freistoss von Mackay kamen die Socceroos zu ihrem zweiten Eckball. Diesmal getreten von Abonyi, leider erfolglos, denn der Ball blieb in einer Wasserlache hängen. Durch die Nässe war der Rasen an vielen Stellen aufgewühlt und große Stücke des Grasteppichs lagen übers ganze Feld verstreut. Die Socceroos kamen aber besser mit diesen Platzverhältnissen zurecht als wie die trickreichen Südamerikaner.
In der 55. Minute ein weiteres Foul ca. 20 Meter vor dem australischen Tor, diesmal von Buljevic an Cazely. Auch dieser Freistoss brachte den Chilenen nichts, er wurde von Reinoso vergeben. Chile wechselte zum ersten mal aus, für Kapitän Valdes kam Farias ins Spiel.

Grosse Chance fuer AbonyiIn der 60. Minute hatte Australien die bis dahin größte Möglichkeit, zum ersten mal bei dieser Weltmeisterschaft in Führung zu gehen.
Reilly schickte den Ball weit in die Hälfte der Chilenen zu Buljevic. Dieser passte sofort auf Alston. Adrian Alston brach mit einem kraftvollen Spurt am linken Flügel durch die Abwehrreihen, flankte nach innen auf Atti Abonyi, der aber schon eine Fußspitze zu weit vorne war. Zudem wurde er äußerst hart von Figuero getacklet.
Schließlich konnte Abonyi auf dem durchgeweichten Boden nicht mehr abbremsen, verfehlte den Ball nur knapp und rutschte mehrere Meter über den glitschigen Boden bis hinter die Torlinie.

Abseitstor von CazelyDer anhaltend strömende Regen verhinderte jedes weitere schöne Kombinationsspiel.
Es war schon mehr eine Schlammschlacht, als wie ein Fußballspiel, unmöglich lange Pässe zu spielen oder mit dem Ball zu laufen.
Chile konterte. Cazely kam in Ballbesitz, umspielte Torhüter Reilly und beförderte den Ball ins australische Netz. Zum Glück war es ein klares Abseits und der Pfiff des Schiedsrichters kam rechtzeitig.

Die Begeisterung des Publikums für die australische Elf nahm weiter zu. In der 63. Minute erhielt Australien einen Freistoss, 25 Meter vor dem Tor der Südamerikaner, weil Richards von hinten gefoult wurde. Buljevic führte diesen Freistoss knallhart und direkt aus. Der Ball setzte kurz auf dem nassen Boden auf, Torwart Vallejos brachte das glitschige runde Leder im Nachfassen, nur mit Mühe, unter Kontrolle.
Sekunden später legte Mackay einen seiner gefürchteten Fernschüsse aus 30 Metern nach, leider ohne Torerfolg. Im Gegenzug eine Chance für Chile über den Flügel gespielt, die Situation wurde zuverlässig von Wilson per Kopf geklärt.

Ovationen gab es für Adrian Alston, der unermüdlich mit langen Spurts über das Feld gerannt war. Er wurde wiederholt von Wadenkrämpfen heimgesucht und hatte keine Kraftreserven mehr. Der schwer bespielbare Rasen war nicht die Welt des langen Spielers.
Coach Rasic wechselte ihn in der 65. Minute aus, für ihn kam der jungen Peter Ollerton auf das Feld. Alston erhielt den hochverdienten Applaus als er den Platz verließ - er hatte ein überragendes Turnier gespielt.

Ollerton begann seinen Einsatz mit einem Foul. Den fälligen Freistoss trat Reinoso direkt in den australischen Strafraum. Quintano setzte zu einem Kopfball an, doch Reilly stellte zum wiederholten Male sein Können unter Beweis und rettete die Situation mit einer tollen Parade.
Die Socceroos hofften jetzt auf weitere Konterchancen.
In der 72. Minute erfolgte der zweite Wechsel auf chilenischer Seite. Yavar kam für Velize aufs Spielfeld. Nach einem Freistoss, getreten von Curran, verschenkte Ollerton eine gute Kopfball-Möglichkeit. Er bekam den Ball nicht unter Kontrolle.

Riesenchance für MackayRiesenchance für die Socceroos in der 75. Minute. In der eigenen Hälfte spielte Mackay den Ball zu Curran. Der rannte in seiner unnachahmlichen Art den Flügel entlang und schlug einen Pass direkt vor das chilenische Tor, wo der mitgelaufene Mackay heranstürmte.
Er war auf dem nassen Boden zu schnell und bekam den Ball nicht unter Kontrolle. Aus circa zwei Metern schoss er die Kugel über die Querlatte.
Was für eine Chance, die größte in der gesamten Partie.

Die Zuschauer feuerten Australien immer stärker an, das Duell blieb spannend, es lag ein Tor in der Luft. Zwei Minuten nach dieser Riesenmöglichkeit für Australien, foulte Wilson seinen Gegner Cazely von hinten. Der Schiedsrichter rannte zum Linienrichter, doch zum Glück erhielt der Kapitän keine Karte. Reinoso platzierte den Freistoss direkt vor Reilly’s Gehäuse, der faustete das Leder weg und Utjesenovic klärte die Situation endgültig.
Die Südamerikaner bekamen ihre erste Ecke, dieser Spielzug endete mit einem gefährlichen Kopfball von Figueroa, zum Glück knapp am Tor vorbei.

Foul an Curran - Williams muss ran79. Minute, Garcia foulte Curran sehr hart an der Außenlinie. Curran, einer der besten Aussies, blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Die Betreuer signalisierten, dass er nicht weiterspielen könne, er musste ausgewechselt werden. Sie versuchten ihn vom Feld zu tragen.
Ray Richards wollte den Freistoss treten, wartete aber zu lange mit der Ausführung.
Der Linienrichter winkte mit seiner Fahne, so dass der Referee angerannt kam. Nach einem kurzen Wortwechsel zeigte Namdar Richards die gelbe Karte wegen Spielverzögerung.

Damit sah er zum zweiten Male Gelb in dieser Begegnung, er trat den Freistoss aber trotzdem und das Spiel lief weiter.
Einen Angriff der Chilenen stoppte Schaefer mit vollem Körpereinsatz. Der Schiedsrichter zog völlig nervös seinen Notizblock hervor. Die Chilenen begannen energisch zu reklamieren.

Rote Karte für RichardsDer Referee ging zu seinem Linienrichter Loraux. Als er zurück auf das Spielfeld kam, zeigte er Ray Richards den roten Karton. Die Australier protestierten zu Recht und meinten das Foul hätte Schaefer begangen.
Wieder rannte der iranische Schiedsrichter an den Spielfeldrand und befragte einen FIFA Offiziellen.
Er merkte, dass ihm ein Fehler unterlaufen war, revidierte seine Entscheidung aus der 79. Minute und stellte Richards vom Platz.

Es war eine zu späte Entscheidung, weil Richards im Spiel zwei gelbe Karten gezeigt bekam.
Die Socceroos protestierten heftig, Skipper Wilson hatte Probleme seine Kameraden zurück zuhalten.

Während dessen wurde Col Curran vom Rasen getragen, für ihn war die WM damit vorzeitig beendet. Als Ersatz kam, mit der Nummer 15, Harry Williams auf den Platz. Er war der erste Aboriginal, der bei einer Weltmeisterschaft spielte. Ray Richards verließ den Platz unter Protest, seine zweite rote Karte in einem Länderspiel. 1970 wurde er in Mexiko des Feldes verwiesen. Es war aber auch eine mangelhafte Leistung des Schiedsrichters. Einen Iraner als Unparteiischen für dieses Spiel zu bestimmen war unglücklich, schließlich hatte Australien den Iran aus der WM-Qualifikation gekickt.

Highlights Die Zuschauer im Stadion pfiffen erbarmungslos wegen dieser fragwürdigen Spielentwicklung.
Das Spiel wurde mit einem Freistoss für Chile fortgesetzt, der aber war ungefährlich für Keeper Reilly.

Die Fans feuerten die kämpferisch starken Aussies an und pfiffen die Chilenen aus, sowie sie Ballberührung hatten. Begeisterte „Australien, Australien“ Rufe waren nun im Berliner Olympiastadion zu hören.

Die Minuten vergingen und die Chilenen wussten, dass ihnen dieses Resultat in keinem Fall reichen würde. Sie stürmten in der Schlussoffensive mit zehn Spielern, um jede nur mögliche Chance zu nutzen. Sie schossen aus jeder Position, Australien versuchte nun das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Die Zuschauer pfiffen die Südamerikaner gnadenlos aus, sowie sie in Ballbesitz kamen.

Ollerton startete einen schnellen Konter, wurde aber durch ein Foul gestoppt, der fällige Pfiff blieb aus. Den Gegenzug der Chilenen störte Wilson in letzter Sekunde.
Auch einen Freistoss, getreten von Reinoso, klärte Wilson per Kopfball. Sekunden später bereinigte Williams eine gefährliche Situation mit einem perfekten Tackeling.
Chile warf jetzt noch einmal alles nach vorn, doch die Abwehr Australiens schien unerschütterlich.

 
Wilson rettet auf der LinieWegen der vielen Unterbrechungen ließ der Iranische Schiedsrichter Namdar lange nachspielen und in der 94. Minute wäre dann beinahe doch noch der Siegestreffer für die Chilenen gefallen.
Eine hohe Flanke in den Strafraum der Socceroos, Jack Reilly stieg auf, doch der nasse Ball rutschte ihm durch die Hände. Carlos Reinoso war sofort zur Stelle und drosch das Leder aus circa acht Metern auf das Socceroo Tor.

Dort stand nur noch Kapitän Peter Wilson vor der Linie.

Reinoso brachte das Kunststück fertig genau auf Wilson zu schießen, der mit einem Kopfball in letzter Sekunde den Ball daran hinderte zum 0:1 einzuschlagen. Damit hatte er den einzigen Punkt für Australien bei dieser Weltmeisterschaft gerettet, denn Sekunden später pfiff der Schiedsrichter die Partie ab. Schaefer war der letzte Australier, der den Ball bei dieser WM berührte.

by by fans - by by SocceroosDie Socceroos rissen ihre Arme hoch. Sie hatten einen Punkt erkämpft, den ersten bei einer Weltmeisterschaft und Chile konnte die Heimreise antreten.
Die Spieler tauschten ihre Trikots auf dem Spielfeld. Die Socceroos waren abgekämpft, aber stolz. Sie lachten und winkten, ein letzter Abschiedgruß an ihre treuen Fans im Stadion.
Ein Punkt, der die Socceroos besser abschneiden ließ, als wie die beiden anderen Außenseiter Zaire und Haiti.
Chile war in der Vorrunde ausgeschieden.


Australien, die Überraschungsmannschaft, nahm mit einer respektablen Leistung Abschied von dieser Weltmeisterschaft.

Statistik

Freistöße Abseits Gelbe Karten Rote Karten Eckbälle
AUS   Australien 15 1 2 1 2
CHI   Chile 17 1 0 0 1

Es war Australiens erste Teilnahme an einer Fußballweltmeisterschaft und sie erzielten ein gutes Resultat, besser als viele es erwartet hatten. Sie verloren gegen den kommenden Weltmeister und gegen die einzige Mannschaft, die diesen Weltmeister schlug. Sie holten einen Punkt gegen Chile und mit etwas mehr Glück wäre sogar ein Sieg drin gewesen. Fast schon unfair, dass sie kein Tor erzielten, doch niemand sollte vergessen – hier traten Halbamateure gegen die großen Profis dieser Welt an !!!

0 - 0Glück, viel Glück, meinten einige Kritiker oberflächlich. Aber reichte „nur Glück“ um die Qualifikation für ein WM-Turnier zu erlangen ? Sicher nicht. Nicht mehr und nicht weniger Glück als alle anderen Mannschaften in diesem Turnier brauchten.
Es war die hervorragende Leistung eines brillanten Teams und die ausgezeichnete Arbeit einer unumstrittenen Trainer Persönlichkeit.
Die Socceroos von 1974 hatten das, was den späteren australischen Teams fehlte - unwahrscheinlichen Teamgeist.

Sie hielten zusammen wie eine Familie, waren Freunde und sie kämpften miteinander und füreinander. Das war der Geist der Helden von 1974. Mit Worten nur schwer zu beschreiben – kein Resultat auf einer Anzeigentafel konnte diese WAHRE GRÖSSE zum Ausdruck bringen.

  © by andre@ak-tsc.de                                                                        Thanks to J.Langemeyer, TSC-Team

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