Wie die Sportplätze
in Schneidemühl entstanden
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Vom Pferdemarkt zum Stadion
Der
Pferdemarkt: Hier stand die alte polnische Kaserne, die unter Friedrich
dem Großen zur
Husarenkaserne umgebaut wurde. Nach deren
Abbruch diente das Gelände als Exerzierplatz. Es war der größte und älteste
Exerzierplatz.
Seit1880 wurden hier die viel besuchten Pferdemärkte
abgehalten. Einige Ställe standen dort, wo sich heute das Regierungsgebäude
erhebt. Hier wurden Pferde untergebracht und zugeritten
für die einst in Schneidemühl bestehenden
Luxuspferdemärkte und die Pferderennen an der Nordseite der Berliner
Chaussee. Der letzte Reitstall (Tattersall) an der
Stallgasse wurde 1934 abgerissen.
Nachdem das Regierungsviertel hier entstanden war, erhielt der ehemalige
Pferdemarkt den Namen Danziger Platz. Auf dem alten Pferdemarkt wurden die
ersten Fußballspiele ausgetragen. |
Selbsthilfe der Vereine in Schneidemühl
Erst
nach der Jahrhundertwende hat der Sport in Schneidemühl seinen Einzug gehalten. Der Sportverein Hertha war bis zum
ersten Weltkrieg der alleinige Träger des Sportgedankens und somit zeigt
seine Geschichte am besten die Entwicklung des Rasensports in Schneidemühl.
Die Lehrer Hugo Esch und Erich Reinholz waren die
Mitbegründer des Vereins, der am 3.8.1910 mit 25 Mitgliedern an die
Öffentlichkeit trat. Übungs- und Sportplatz war für die Mannschaft damals
der staubige Pferdemarkt. Stadtrat Normann stellt
bereitwillig einen Raum in der Sattelhalle des Reitvereins zum Umkleiden und
Unterbringung der Geräte zur Verfügung. Die rege Spieltätigkeit wurde aber
oft durch die Belegung des Pferdemarkts mit Schaubuden und
Zirkusveranstaltungen unterbunden.
Im Herbst 1915 und Frühjahr 1916 entstanden in
Schneidemühl dann mehrere neue Sport- und Fußballvereine. Stationierte und
zugewanderte Feldgraue – Soldaten also – aus Ost und West des Vaterlandes,
gaben zum Teil den Anlass dazu. Auf dem Gelände des heutigen Stadions,
damals Ödland, trainierte der junge Fußballclub Viktoria. Auf dem Pferdemarkt suchten
SC Erika, SC Möwe und FC Germania ihre Anhänger im Sport zu vervollkommnen.
Die Fliegerersatzabteilung II, kurz FEA genannt, und die vorab genannten
Vereine trugen ihre Wettkämpfe auf dem Platz am Stöwener Weg aus, später
auch auf dem Spielfeld der Albatroswerke.
Da bei den Spielen der Pferdemarkt an der Ost- und
Westseite nur durch Seile abgesperrt werden konnte, blieben die Einnahmen
aus. Die Gehbahn an der Südseite musste für den Verkehr frei bleiben.
Das
Kassieren im Umhergehen aber brachte nur wenig ein. Um das Geld für Kleidung
und Spielgeräte aufzubringen, war der Verein auf die Beihilfe der Stadt
angewiesen; denn die Mitglieder – Lehrlinge und Schüler – konnten kaum den
Beitrag von 1,- Reichsmark monatlich aufbringen.
Seit dem Frühjahr 1912
wurde die Pflege der Leichtathletik neben Fußball besonders betont. Das
erste Sportfest des Clubs am 01.09.1912 war für den Verein der Höhepunkt des
Jahres. Zum ersten Mal sahen die Schneidemühler eine großzügig angelegte
Veranstaltung dieser Art. In mühsamer Arbeit hatten die Herthaner den
Pferdemarkt in eine musterhafte Kampfbahn umgewandelt. Vereine aus Rogasen
und Bromberg hatten ihre Teilnahme gemeldet. Vom besten Wetter begünstigt,
wurde es ein voller Erfolg für den Club.
FC Viktoria Schneidemühl
Spielte
seit der Entstehung
1915 und der offiziellen Vereinseintragung 1916 seine Spiele auf dem Pferdemarkt
aus.
Die ersten Tore bestanden
aus je zwei von einem befreundeten Tischlermeister hergestellten Pfosten und
einer Schnur mit Dreiecksfähnchen.
Das
allererste Spiel war im
Herbst 1915 gegen Erika Schneidemühl. Der erste Trainings- und Spielplatz
war ein Brachgelände an der Stöwener Chaussee kurz hinter dem so genannten
Schafberg.
12 Jahre später, am 26.Juni 1927, wurde dort in unmittelbarer
Nähe des damaligen Platzes das neu erbaute Stadion an der Damaschkestraße
eingeweiht.
Auf dem Platz am Schafberg
wurde eine Reihe von Wettspielen mit Schneidemühler und mit auch auswärtigen
Fußballmannschaften ausgetragen.
Umgezogen wurde sich im
nahe gelegenen Wald, wo die Baumäste als Garderobehaken dienten.
Die bei Leo
Wolter untergestellten Tore und Eckfahnen mussten zu jedem Spiel zum Platz
getragen werden.
Unter dem Vorsitz von
Julius Kopitzke wurde 1920/21 der Versuch unternommen, auf dem Grundstück welches in der
Nähe der Deutsch Kroner – Neustettiner Eisenbahnstrecke lag einen eigenen
Sportplatz zu errichten. Besitzer des Geländes war Herr Symnick.
Da der Platz reichlich uneben war und doch die geldlichen Mittel nicht
ausreichten, mussten die Arbeiten zur Instandsetzung abgebrochen werden.
Dazu tauchten Bedenken auf, dass der Platz zu weit von der Stadt entfernt
lag.
Dem Vorstand der Viktoria
gelang es aber einen Raum für die Geräte im Schuppen des Tribünen-gebäudes
auf dem Pferdemarkt (später Danziger Platz) und auch die Spielerlaubnis auf
dem Platz zu erhalten, wo bereits Hertha, Erika und Germania trainierten und
Spiele austrugen.
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Der neue Danziger Platz
Der
neue Danziger Platz, bisher das Gelände eines Pferdemarkts und einer
Rennbahn. Hier, zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und dem Küddow,
entstand ein Forum, ein rechteckiger Platz, mit dem Regierungsgebäude
(Bauzeit 1925–29), flankiert vom Behördenhaus (Finanz- und Zollamt,
heute Rathaus) und dem „Reichsdankhaus“ (Architekt Paul Bonatz, 1927–29)
auf der rechten, bestehend aus dem Landestheater und dem Landesmuseum.
Auf der großen Wiese wurde in den Anfängen weiterhin Fußball gespielt. |
SV Erika Schneidemühl
Zu Beginn wurde auf dem
kleinen Platz, Ecke Königstraße bei „Schippchen“ Weinhold gespielt, wo auch
die Herthaner trainierten. Später teilten sich alle Vereine den Pferdemarkt.
Trainiert wurde dann bei der FEA II vor den Luftschiffhallen.
Da der Pferdemarkt so stark
belegt war, wurde Sonntags zeitweise am Waldschlösschen gespielt.
Später
stellte der Gastwirt August Batzdorf, Brombergerstraße, ein an der Selgenauer Chaussee gelegenes
Gelände, nahe des Sägewerkes Schiefelbein, sehr preisgünstig zur Verfügung.
Dort spielte die Mannschaft häufig. Der damalige Vereinsführer Gustav Kroll
setzte alle Hebel in Bewegung und gilt als Schöpfer des 1927/28 an dieser
Stelle eingeweihten vereinseigenen Stadion.
Der Gastwirt Batzdorf,
Eigentümer des Geländes, stellte auch weiterhin seine Gasträume als
Vereinsheim zur Verfügung. Beim Bau des Stadions wurde der Verein tatkräftig
von den Soldaten des MSV Fürst Bismark, die dafür eine Mitspielberechtigung
erhielten.
Die Damaschkestraße war die
Straße vor dem Eingang zum Stadion. Benannt nach dem bekannten Bodenreformer
Adolf Damaschke.
Der „kleine Exerzierplatz“ lag dort, wo
später die beiden Schulen an der Bromberger Straße standen. Die Gegend der
Albatroswerke war vornehmlich Exerzierplatz der Husaren und Ulanen. Dazu kam
dann später der große Exerzierplatz zwischen Weidmannsruh und Plöttke.
Exerzierplätze sind ferner die Heideflächen an der Selgenauer- und Krojanker
Straße.
Jedoch am meisten besucht blieb immer noch der zentral
gelegene alte Pferdemarkt, wenn auch der aufgewirbelte Staub im Kampfeseifer
den Gegner oft unsichtbar machte. Die spielstärkste Fußballmannschaft
stellte damals am Anfang ohne Zweifel FEA II, die an der verlängerten Küddowstraße
zwischen Evangelischem Friedhof und Flugplatz eine mustergültige
Sportplatzanlage mit überdachten Tribünen erbaut hatte.
Die
Platzfrage wurde mit der Zeit immer brennender. Auf dringende Eingaben der
Vereine sagte im Februar 1921 der Oberbürgermeister zu, den Sportlern zu
helfen. Durch Ankauf des anliegenden Geländes hinter dem Pferdemarkt –
Cholerafriedhof genannt – wurde der Grundstock zu einer gediegenen
Sportplatzanlage geschaffen.
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Der
neue Danziger Platz, bisher das Gelände eines Pferdemarkts und einer
Rennbahn. Hier, zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und dem Küddow,
entstand ein Forum, ein rechteckiger Platz, mit dem Regierungsgebäude
(Bauzeit 1925–29), flankiert vom Behördenhaus (Finanz- und Zollamt,
heute Rathaus) und dem „Reichsdankhaus“ (Architekt Paul Bonatz, 1927–29)
auf der rechten, bestehend aus dem Landestheater und dem Landesmuseum.
Auf der großen Wiese wurde in den Anfängen weiterhin Fußball gespielt. |
Hertha Schneidemühl
Sportplatz Am
Güterbahnhof. Dank Sportführer Georg Günther Gallerta .
Die Hertha
Schneidemühl absolvierte ihre Heimspiele im Stadion „Hertha-Sportplatz“, Am
Güterbahnhof. Heute nennt sich diese Straße Ul. Okrzei.
Das Hertha SV Stadion wurde am 14. August 1922 eröffnet. Der Grund und Boden
wurde vom Clubbesitzer Georg Günther Gallerta vom Eigentümer des Sägewerks
gemietet.
Der gesamte Vorstand des Vereins war stolz darauf, dass das Stadion ohne die
Hilfe der Städtischen Behörden erstellt wurde. Es wurde zu dem Stadion ein
kleiner Sandplatz geschaffen, ferner Tennisplätze und eine Kegelbahn.
Die Eröffnungsfeier des Stadions wurde war ein großes Spektakel in der Stadt
und bekam auch in den Zeitungen viel Aufmerksamkeit.
Prominenz, Bürgermeister und Herr von Bülow, ehemaliger Präsident (Nadprezydent
?) Provinz nahmen an der Feier teil.
An dieser Veranstaltung nahmen auch andere Vereine aus Schneidemühl teil.
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Ein
Tag von weittragender Bedeutung für den Schneidemühler Sport war der 14. August 1922. An diesem Tag wurde der von Mitgliedern des SV Hertha in
aufopfernder, nimmermüder Arbeit geschaffenen Sportplatz am Schwarzen
Weg – später Herthastraße – durch den Oberpräsidenten von Bülow seiner
Bestimmung übergeben. Das Gelände hierfür war durch den damaligen
Vorsitzenden Georg Günther vom Sägemühlenbesitzer Gallert gepachtet
worden. Ganz Schneidemühl nahm Anteil an dieser Feier, die durch einen
glänzenden Festzug der Sportler eingeleitet wurde. Der erste Sportplatz
der Grenzmark war damit ohne Unterstützung der Behörden erbaut worden.
Einen Fußballplatz, eine Aschenbahn und 5 Tennisplätze mit einem kleinen
Kasino umfasste diese Anlage, umsäumt von ragenden Lorbeerpappeln. |
Diese mustergültige Sportplatzanlage reichte aber für
den regen Sportbetrieb nicht aus, zumal auch die Schulen den Platz
besuchten. Mit Nachdruck wurde von der Stadt die Erstellung eines modernen
Stadions gefordert; denn auf dem staubigen Pferdemarkt trainierten 3
Sportclubs, der der Turnverein und der Arbeitersportverein. Der FEA Platz
war inzwischen in Ackerland umgewandelt worden, nachdem die Tribüne und Tore
Stück für Stück verschwunden waren.
1938 hatte Schneidemühl 18 Sportvereine.
Landesverkehrsamt
Mittlere Ostmark ....
meldete 1935/36 folgende
Turn- und Sportplätze in
Schneidemühl
Städt. Turn- und Sportplatz,
Stadion, Goethering (früherDamaschkestraße), Telefon 3473.
Hertha – Sportplatz, Herthastraße (früher Schwarzer Weg), Telefon 3253.
Erika – Sportplatz, Selgenauer Chaussee.
Schupo – Sportplatz, Bromberger Straße ( Schupo – Kaserne).
Sportplatz des Reichsbahn – Turn und Sportvereins, Zollbahnhof.
Sportplatz Männer – Turn – Verein, Selgenauer Chaussee.
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